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Biozide in Verdunstungskühlanlagen

Vorschläge zur Risikominimierung und Beschaffung.

Untersuchung von Bioziden in Verdunstungskühlanlagen

Die Wiener Umweltanwaltschaft erteilte dem Technischen Büro Klade den Auftrag, in einer Studie den Einsatz von Bioziden in Verdunstungskühlanlagen zu untersuchen.

Der Einsatz von Bioziden in offenen Kreislaufkühlsystemen erfolgt, um die Ausbildung von Biofilmen und die Vermehrung von pathogenen Keimen wie etwa Legionellen zu verhindern oder zumindest zu begrenzen. Außerdem werden dem Kühlwasser Chemikalien zugesetzt, die Ablagerungen und Korrosionserscheinungen vermeiden sollen.

Die Studie steht in einem engen Kontext mit der durch den Betrieb von Kühltürmen verursachten Legionellenproblematik. Legionellen sind Bakterien und vermehren sich bei Temperaturen zwischen 25 °C und 45 °C bevorzugt in Biofilmen. Sie stellen insofern bei offenen Kühltürmen ein Problem dar, als sie in Form von Aerosolen ausgetragen und in der Umgebung der Kühltürme von Betroffenen aufgenommen werden können. Entsprechende Ausbrüche mit Todesfällen sind dokumentiert.

Die Studie bewertet allerdings nicht die Wirksamkeit von Bioziden bei der Bekämpfung von Legionellen in Kühltürmen (eine solche wird für alle untersuchten Biozide als gegeben angenommen).
Ziel der Studie war es, im Verhältnis „risikoarme“ Biozide zu identifizieren, die Fragestellungen lauteten: Welches Gefährdungspotenzial weisen in offenen Kühlkreisläufen verwendete Biozide in Bezug auf die aquatische Umwelt und die menschliche Gesundheit auf? Welche Wirkstoffe bzw. Technologien erscheinen bei einer Zusammenschau von Gefährdungspotenzial, Wartungs- und Einsatzbedingungen als (weniger) empfehlenswert?

Empfohlen werden neben der Behebung baulicher Mängel und der regelmäßigen, chemischen und technischen Wartung dieser Anlagen, vor allem oxidierende Verfahren mit geringer AOX-Bildung. Solche sind etwa die Herstellung von Aktivchlor durch Elektrolyse aus Natriumchlorid vor Ort oder die Verwendung von möglichst reinem Chlordioxid. Für Verfahren, die das umweltfreundliche Wasserstoffperoxid einsetzen oder die mit Monochloramin oder Ozon arbeiten, gibt es zumindest in Österreich leider noch wenig Referenzen. Bei geeigneter Wartung und Betriebsführung könnte aber auf den Einsatz von abwasserrelevanten Bioziden als auch auf umweltschädliche Korrosionsinhibitoren verzichtet werden. Vom Einsatz der bioziden Wirkstoffe CMIT/MIT, DBNPA und Glutaraldehyd rät die Studie nicht zuletzt aus Gründen des Arbeitnehmerinnenschutzes ab. In der Analyse werden das Umweltverhalten und die Anwendungskriterien folgender Wirkstoffe bzw. Wirkstoffgruppen im Detail behandelt:

  • Monochloramin (erzeugt aus…)
  • Chlordioxid (hergestellt aus…)
  • Aktivchlor (hergestellt bzw. freigesetzt aus…)
  • Aktivbrom (hergestellt aus…)
  • BCDMH (Bromchlorhydantoin)
  • DBNPA (2,2-Dibrom-2-cyanacetamid)
  • Bronopol (2-Brom-2-nitropropan-1,3-diol)
  • CMIT/MIT
  • Wasserstoffperoxid (inklusive Zusatz von Silber)
  • Ozon
  • Peressigsäure
  • Benzalkoniumchloride (QAV)
  • Glutaraldehyd
  • Sonstige biozide Wirkstoffe (THPS, Peroxomonosulfat etc.)
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